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2017-12-07T21:24:16+01:00

Einen Scheiß muss ich....selbst wenn mir das Wasser bis zum Hals steht

Veröffentlicht von AnnaChaos

Meine Vorfreude, den Feierabend mit Kaffee, Kippen und Schmöker auf der Couch zu verbringen, kann ich vor Ort direkt knicken. Als ich nämlich gegen 17.00 Uhr meine Wohnung betrete, hinterlässt jeder Schritt mit den neuen High Heels einen quietschenden Misston. Irritiert starre ich nach unten und bevor mich der Schlag trifft, gehe ich freiwillig in die Knie. W A S S E R wohin das Auge blickt. Ich streife behutsam meine kostbaren Treter ab und bringe sie erst einmal in Sicherheit. Dann wate ich auf Strümpfen durch das seichte Gewässer und arbeite mich bis zur Küche vor. Dort rutscht mir vor Schreck die Kippe aus dem Mundwinkel, denn meine Augen erspähen: Land unter, auch in meiner Küche. Mindestens 10 Liter Wasser, wenn nicht noch mehr, hat diesmal die Geschirrspülmaschine ausgespuckt (Sollte ich vermutlich nicht unbeaufsichtigt laufen lassen!). Doch nicht jeder wird aus Schaden klug!

Übellaunig wie eine Diva öffne ich die Maschinen-Tür, um ein Blick auf das Geschirr zu werfen. Die teuersten Tabs schmeiße ich tagtäglich in den Schlund der kostspieligen Spülmaschine, damit mein Geschirr angemessen und auf hohem Niveau gereinigt wird. Und was erblicke ich? Geschirr, das in Reih' und Glied steht, aber...immer noch dreckig und speckig ist! Immerhin weiß ich, wohin sich das Wasser seinen Weg gebahnt hat. Ungnädig kicke ich die Tür wieder zu. Spüre, wie mir eine Menge Suppe die Kehle hoch schwappt.

Bevor mich jedoch ein Tobsuchtsanfall zu planlosem Handeln verleitet, schwinge ich meinen Allerwertesten auf den Tisch und erstelle einen Masterplan. Als Erstes muss ich die Fliesen in der Küche, danach das Parkett in der Diele trocken legen. Da ich jedoch nur noch 3 Rollen Zewa Wisch&Weg im Bestand habe, muss ich vorher noch zu Real sprinten, um mich entsprechend einzudecken. Silberfische & Co., die von der Feuchtigkeit angezogen werden, darf ich nicht auf die leichte Schulter nehmen! Es sei denn, dass ich sie als Haustiere an Land ziehen möchte. Also muss ich genügend saugfähiges Papier besorgen! Das dreckige Geschirr aus der Spülmaschine muss ich später auch noch von Hand spülen und abtrocknen. Kochen...unter die Dusche stellen...mich umziehen, Aufsätze korrigieren, muss auch noch gemanagt werden.

Rein zufällig fällt mein Blick auf das Buch, das ich mir vor einigen Tagen gekauft habe, weil mich der Titel magisch angezogen hat. Das Buch von Tommy Jaud ist kein Plädoyer für wurstigen Egoismus, sondern ein irrwitziger Befreiungsschlag gegen jegliche Bevormundung und Leistungswahn. Ich fange an zu begreifen. „Einen Scheiss muss ich“, lasse ich den Titel andächtig auf meiner Zuge zergehen. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Klar, sterben muss ich irgendwann, da komme ich nicht drum herum, aber...alles andere liegt in meinem Ermessen. Erleichtert springe ich vom Tisch. Keine 10 Minuten später, verziehe ich mich mit Kaffee, Kippen und Schmöker auf die Couch.

 

 

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