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2018-01-12T22:45:24+01:00

Auf den Spuren der Schwarzen Witwe

Veröffentlicht von AnnaChaos

Wenn ich eine große, dunkle, behaarte Haus-Spinne sichte, die in der Badewanne oder auf meiner hellen Rauhfasertapete verweilt, stehe ich erst einmal unter Schock. Wie paralysiert betrachte ich das widerwärtige Geschöpf. Dann setzt der Fluchtreflex ein. Schnellstmöglich, ob angezogen oder splitternackt, möchte ich meine heimgesuchte Wohnung verlassen. Doch in letzter Sekunde hält mich eine noch schrecklichere Vorstellung zurück. Das achtbeinige Monster versteckt sich in meiner kurzen Abwesenheit und spaziert mir dafür in tiefster Nacht über das Gesicht. Nee, dann schon lieber den Feind im Auge behalten und auf eine günstige Gelegenheit warten, um ihn zu erledigen. Ich könnte natürlich auch bis zu seinem natürlichem Ableben abwartend vor meiner Haustür hocken. Doch da allein die Große Winkelspinne sechs Jahre alt werden kann, scheidet diese Option bedauerlicherweise aus.

Ergo gieße ich mir erst einmal etwas Hochprozentiges hinter die Binde, bevor ich die Verfolgung aufnehme. Mit dem kleinen handlichen "Kobold" versuche ich das schwarze Monster, möglichst im ersten Anlauf, wegzusaugen. Da die Achtbeiner recht flink sind, kann es passieren, dass sich das Objekt zügig vom Acker, bzw. von der Tapete macht. Dann sieht es echt übel für mich aus. Alle verfügbaren Haare an meinem Körper stehen zu Berge und mit Todesverachtung und röhrendem Motor jage ich hinter dem schwarzen Ungeheuer her. Da nehme ich weder Rücksicht auf erlesene Möbelstücke noch auf tief schlafende Nachbarn. Erst wenn die Spinne im Schlund des Saugers verschwunden ist und ich sicherheitshalber noch 10 Minuten gesaugt habe (damit sie nicht wieder heraus krabbelt),  gebe ich Ruhe.

Die Schwarze Witwe (Latrodectus mactans) hängt glücklicherweise nicht in unseren Breitengraden herum. Vielleicht ist sie mir deswegen nicht ganz so unsympathisch! Ihre Namensgebung verdankt sie der Tatsache, dass sie nach der Paarung das viel kleinere Männchen verspeist und sich somit buchstäblich selber zur Witwe macht. Finde ich persönlich jetzt nicht wirklich so tragisch. Aus den Augen aus dem Sinn. Wenn ich an so manch Verflossenen denke, hätte ich die auch gut und gerne...Schwamm drüber!

Die Schwarze Spinne ist genauso nachtaktiv wie ich. Leider kann ich es mir tagsüber nicht in meinem Schlupfwinkel gemütlich machen. Ich muss zur Maloche, damit ich etwas Anständiges zwischen die Zähne bekomme. Da ist sie mir einen bedeutenden Schritt voraus, denn sie kann erst einmal ausgiebig chillen! Ihr Schlupfwinkel liegt in der Mitte des Netzes. Sie ist sesshaft und bleibt zeitlebens an dem selben Ort. Kann ich nachvollziehen. Ziehe auch nur im äußersten Notfall um. Droht Gefahr, so lässt sich die Schwarze Witwe aus dem Netz fallen und stellt sich tot. Wenn bei mir Gefahr in Verzug ist, stelle ich die Klingel ab, lege das gesamte Kommunikationsnetz lahm, und...stelle mich ebenfalls tot.

Über die Giftigkeit dieser Art gibt es sehr widersprüchliche Angaben. Das Gift dieser Spinne ist zwar sehr giftig - es ist 15 mal giftiger als das der Klapperschlange, aber in recht kleinen Dosen ist das Gift für den Menschen "selten" tödlich. Lähmungserscheinungen und Atemnot sind denkbar, da das Gift neurotoxische Wirkstoffe enthält, die das zentrale Nervensystem angreifen. Nicht schön! Wenn man ihr begegnet, sollte man auf keinen Fall versuchen, die Spinne zu ergreifen. Diesen heißen Tipp kann ich auch jeden zukünftigen Partner von mir geben:

Nicht e r g r e i f e n !

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