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2014-04-15T19:45:49+02:00

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt!

Veröffentlicht von AnnaChaos

Die Fratze, die mir gegen 12.25 Uhr im Spiegel entgegen starrt, hat verdammt wenig Ähnlichkeit mit mir. Echt abturnend!! Eigentlich sollte mein Körper nachts auf Hochtouren arbeiten, um sich in dieser Zeit angemessen zu regenerieren. Hat er aber nicht! Vermutlich war die Zeit zu kurz, um ein zufriedenstellendes Ergebnis aus dem Hut zu zaubern. Folglich muss ich mit der Fremden im Spiegel vorlieb nehmen.

Nachdem ich mir Unmengen von Wasser ins Gesicht geklatscht habe, kann ich mich immer noch nicht mit der abscheulichen Visage anfreunden. Also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und auf nüchternen Magen - Restalkohol zählt nicht - ein ausgiebiges Sanierungsprogramm zu starten. Um den über Nacht angesammelten Schweiß und die unzähligen Bakterien abzuwaschen, die sich auf meinem Gesicht manifestiert haben, reinige ich das, was dereinst wieder mein strahlend-schönes Gesicht werden soll, mit einem Gesichtswasser, das frei von allen störenden Inhaltsstoffen ist. Mangels Wattebäuschchen muss ich allerdings auf das dreilagigen Klopapier zurückgreifen. Nach der optimalen Reinigung meiner Poren habe ich nicht nur ein reines Gewissen, sondern auch freie Hand, was für eine Pflegeserie ich mir ins Gesicht klatschen möchte.

Da ich aus der Küche das vertraut-röhrende Knackgeräusch meiner Kaffeemaschine vernehme, weiß ich, dass der Kaffee durch ist. Ich gebe Gummi. Hurtig ergreife ich einen kleinen Spachtel und lange äußerst großzügig in den von mir bevorzugten Schoko-Creme-Tiegel. Riecht vorzüglich die Pampe! Kleistere damit mein Gesicht so gut zu, dass mein Auge nicht mehr das kleinste Knitter-Fältchen erspäht. Sehe zwar immer noch scheiße aus, aber immerhin... faltenfrei scheiße.

Nach getaner Arbeit gönne ich mir erst einmal ein ausgiebiges Nuttenfrühstück. Auf Französisch heißt es: petit déjeuner à la putain. Klingt weniger ordinär, doch ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich lediglich mit 1 Tasse Kaffee und 2 Kippen begnüge. Zufrieden paffe ich vor mich hin und überlege, ob ich mir mit dem Nebenjob als Kellnerin tatsächlich einen Gefallen getan habe. Auch wenn ich erst ab 15.00 Uhr starten muss, sind zwei lädierte Kniescheiben und eine zugekleisterte Visage keine vielversprechende Aussteuer, um mit Trinkgeldern überschüttet zu werden. Kurzentschlossen greife ich zum Hörer und rufe den Typ an, der mir den Job verschafft hat. Recht blumig versuche ich mein Nichterscheinen plausibel zu machen. Danach rufe ich Sergio an, der ein Verflossener, aber, immer noch Anwalt ist. Ihm sage ich zu, dass ich ab Morgen in seiner Kanzlei die Urlaubsvertretung für Miri übernehmen werde. Immerhin hat er mich gestern Abend angerufen und mir ein großzügiges Angebot unterbreitet. Für 6 Tage Arbeit würde er 1000 € springen lassen. Cash auf die Kralle! Wer kann da schon: „Nein!“ sagen!

Zufrieden schnappe ich mir den Thriller “Tod eines Lehrers“ von Andreas Franz und verziehe mich auf die Couch. Ich hoffe nur, dass ich mir mit der zugesagten Urlaubsvertretung nicht mein eigenes Grab schaufeln werde!

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