Leider ging mir kein Licht auf!

Ich liebe die Nacht! Ungestört kann ich mich mit den Problemen dieser Welt oder bevorzugt, mit den eigenen herumschlagen. Kein Arbeitgeber, der mich um diese Zeit in die Pflicht nimmt und auch kein Kind, das wachstumsbedingt bekocht werden möchte. Nachts herrscht erquickliche Ruhe. Und ein Partner, der mich mit diversen Turnübungen auf Trapp hält, lümmelt erfreulicherweise nur gelegentlich auf der heimischen Matte herum. Folglich scheint das sanfte Mondlicht primär zu meiner eigenen Erbauung herunter. Die morgendlichen Krater unter meinen Augen zeugen davon, dass ich von dieser idyllischen Zeit ausgiebig Gebrauch mache.

Letzte Nacht war es mal wieder Dr. House, den ich bei seiner Differenzialdiagnose tatkräftig unterstütze. Nachdem ich mir 4 Folgen der 3. Staffel zu Gemüte geführt hatte, verzog ich mich auf die Dachterrasse, um mir eine letzte Marlboro zu gönnen. Im Angesicht des vertrauten Mondes stellte ich mir die heikle Frage: Suchst DU überhaupt einen Mann, mit dem DU bis ans Ende deiner Tage, in guten wie in schlechten Zeiten, zusammen sein möchtest? Ähnlich wie Dr. House, der stets auf der Suche nach der richtigen Diagnose ist, grübelte ich intensiv und konzentriert über die vorliegende Problematik nach. Es kann doch kein Zufall sein, dass dein Herz sich standhaft weigert, für einen Mann zu schlagen, der ernsthafte Absichten signalisiert! Nur bei den beziehungsunfähigsten Repräsentanten schwächelt dein für die Liebe zuständiges Organ. Das ist zwar bekloppt, hat aber irgendwie System.

Der zu 69 % sichtbare Mond, den ich hilfesuchend ins Angesicht schaute, war keine große Hilfe. Vermutlich spendete er zu wenig Licht, um mir erhellend zur Seite stehen zu können. Da kann man nichts machen! Ich schnippte den Zigarettenstummel über die Brüstung und verzog mich, deutlich unterbelichtet, in mein Schlafgemach.