In der Not frisst der Teufel Fliegen, oder...guckt in die Röhre

Seit Anfang der Woche, explizit seit Montag, ist mein Schönheitsschlaf Nacht für Nacht mächtig geschrumpft. – letzte Nacht hat er das absolute Minimum erreicht, gerade mal 3 mickrige Stunden. Logisch, dass sich heute Morgen meine Freude schwer in Grenzen hielt, als mir der Smartphone-Wecker um 6:45 “We Are The Champions“ von Queen um die Ohren knallte. Ansonsten ein willkommener Wachmacher, heute ...ein Schlag auf die matschige Birne. Genauso fühlte ich mich, wie ein angeschlagener Boxer, der weder in der physischen noch psychischen Verfassung ist, den Kampf nach der bescheidenen Erholungspause wieder aufzunehmen. Nicht wie ein Champion, der in Siegerpose seine Arme hebt, den Rücken streckt und die Schultern nach hinten zieht. Der war ich nicht! Ich war der Verlierer, der nicht mehr aufstehen konnte. Meine Beine verweigerten ihre Dienste, wollten sich trotz guten Zuredens nicht aus der Waagerechten erheben.

Aber da ich nicht schon wieder mit dem Gelben Urlaubsschein abtauchen wollte – der letzte befand sich noch in greifbarer Nähe - biss ich die Zähne zusammen und karrte mich mit Ach und Krach aus dem Bett. „The show must go on...“, krächzte ich später unter der Dusche. Gut zureden ist nie verkehrt! Notdürftig zurecht geflickt verließ ich später das Haus, schleppte mich zur Haltestelle und betrat pünktlich das Lehrerzimmer. „Man, siehst du beschissen aus!“, war der erste Begrüßungsschlag. „Hast du dir etwa den nächsten Schulvirus an Land gezogen?“, erkundigte sich eine besorgte Seele. „Christoph, dein neuer Freund?“, kicherte meine Freundin Nadine übermütig. Wenn die wüsste! Ich hielt mich allerdings bedeckt. Hatte null Bock, die neugierige Belegschaft aufzuklären. Außerdem gab die Schulglocke ihr Startsignal und im Gänsemarsch ging es ab in die jeweiligen Klassen.

Geständnis in eigener Sache: Seit Montag werde ich nonstop bis zum ersten Hahnenschrei unterhalten. Bis 3:45 Uhr in der Frühe hatte ich letzte Nacht das Vergnügen. Habe mir nämlich - wie die Nächte zuvor - “Criminal Minds“ reingezogen. Immer noch spannend – zumindest spannender als mein derzeitiges Liebesleben! Folglich klebt(e) mein Blick in Serie am Plasmabildschirm fest. Kann mich nach wie vor nur sehr schwer von der 7-köpfigen FBI-Eliteeinheit und ihren vielfältigen Serientäterprofilen losreißen - daher die vielen Überstunden! Allerdings muss ich nicht Special Agent Jason Gideon zu Rate ziehen, um meine ausgeartete Fernsehglotzerei zu entschlüsseln. Da Christoph und ich immer noch langsam machen – keiner kommt aus dem Quark – habe ich letztes Wochenende bei Saturn 9 Staffeln von Criminal Minds ergattert. Und, sogar ein echtes Schnäppchen gemacht. Beim Kauf von 3 DVDs war nämlich eine zum Nulltarif. Da bot sich der Großeinkauf quasi an. Was soll ich sagen? Der Teufel frisst in der Not Fliegen, und...die Anna guckt wie doof in die Röhre.