Say cheese!

Endlich Freitag! Nach Feierabend habe ich mich notgedrungen aufgerafft, um den fälligen Wochenendeinkauf über die Bühne zu bringen. Wahllos habe ich bei Real die Regale geplündert. Ohne Kopf und ohne Sinn! Einfach rein in den Einkaufswagen. Zuhause, als ich dann die Packung Marlboros auf dem Küchentisch erspähe, komme ich schwer ins Grübeln. Du bist seit 8 Tagen Nichtraucherin! Was willst DU mit den verdammten Kippen?

Eine berechtigte Frage, die ich nicht einfach ignorieren kann. Wenn ich ehrlich bin, gibt es nur eine einzige Antwort: Ich will rauchen! Sofort und auf der Stelle. Unschlüssig drehe und wende ich die Verpackung. Soll ich oder soll ich nicht? Die Versuchung ist groß! Doch mein Kopfkino schaltet sich ungefragt ein und präsentiert mir ohne jeglichen Vorspann Dr. House aus dem Princeton Plainsboro Lehrkrankenhaus. Der steht schlecht gelaunt und äußerst knurrig vor meinem Krankenbett. Er stützt sich auf seinen Gehstock, um mir kurz und bündig die Diagnose vor den Latz zu knallen. Bronchialkarzinom! Die sich rasch vermehrenden Tumore in meiner Lunge hätte allein ICH auf dem Kerbholz. Er schmeißt sich eine Handvoll Vicodin ein und hält mir die geöffnete Packung Kippen hin. „Wie wäre es jetzt mit einer guten Marlboro auf den Schrecken? Viel versauen kannst du ja eh nicht mehr!“

Ich passe! Das Kopfkino schaltet sich aus und ich entsorge die ungeöffnete Zigaretten-Packung in den Müll. Ich werfe einen Blick in den Spiegel, um meine Gesichtsfarbe etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Krank sehe ich nicht aus, höchstens gestresst und müde. Meinen Mundwinkeln würde eine Say-Cheese-Kur gut zu Gesichte stehen, denn...die scheinen verstärkt der Erdanziehungskraft zu unterliegen. Okay, in letzter Zeit gab es in meinem Leben recht wenig zu lachen, aber...deshalb müssen sich meine Mundwinkel nicht auch noch hängen lassen. Wahrlich kein erbauender Anblick!

Doch wie hat es bereits Erich Kästner in einem seiner Aphorismen so präzise ausgedrückt: Dem Gesetz des Falles gehorcht auf Erden alles!