Der Mund ist das Tor zum Unglück!

Sergio war bester Laune, als er mich gestern Abend abholte. Also hielt ich mich schön bedeckt. Wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen! Mit offenen Verdeck düsten wir dahin. In dem heimeligen Lokal am Baldeneysee, wo wir etwas später einkehrten, brachte ich es erst recht nicht über meine Lippen “Butter bei die Fische“ zu machen, zumal wir auch gar keinen Fisch bestellt hatten.

Wer brabbelt schon über Fisch, bzw. aktuelle Konkurrenz, wenn sich der Mond so herrlich im See spiegelt, auf dem Tisch die Kerzen harmonisch flackern, und...im Hintergrund die stimmungsvolle Kuschelmusik ihr Bestes gibt? Ich, auf jeden Fall nicht! Romantisch genießen heißt es beim Candle Light Dinner und nicht den Zauber des Augenblicks zerstören, nur, weil man die vorlaute Schnauze nicht halten kann. Ungetrübt erfreuten wir uns also der prickelnden Zweisamkeit. Nur beim Anstoßen auf unsere gemeinsame Zukunft wibbelte ich ein wenig auf meinem Stuhl hin und her. Vermute mal, dass sich mein schlechtes Gewissen ungefragt in den Vordergrund drängen wollte. Nicht mit mir! Ich ignorierte den Miesmacher in mir und flirtete dafür um so heftiger mit meinem Unschuldslamm, dem ich keinesfalls in die köstliche Suppe spucken wollte.

Später, viel später, besuchten wir Sergios Lieblings-Disco. Dort war es so laut, dass man nicht mal sein eigenes Wort verstehen konnte. Demzufolge zog mein Geständnis wieder den Kürzeren. Egal! Wir ließen uns die Cocktails durch die Kehle rinnen und wirbelten ausgelassen auf der Tanzfläche herum.

Auf dem Weg nach Hause war ich so abgefüllt, dass ich nicht mehr einen vollständigen Satz über die Lippen brachte. Und das, obwohl ich gerade jetzt mein Geständnis loswerden wollte! Ich nuschelte mir irgendetwas in den nicht vorhandenen Bart, was weder ich noch Sergio verstand. Fazit: Es hat nicht sollen sein!