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2013-11-29T22:17:31+01:00

Auf direktem Weg in das Verkaufs-Mekka

Veröffentlicht von AnnaChaos

Endlich Feierabend, der mich zugleich in das redlich verdiente Wochenende katapultiert. Habe ich alles? Zigaretten, Feuerzeug, Handy, Schlüssel und den Labello für die spröden Winter-Lippen? Nichts fehlt! Ich werfe einen letzten prüfenden Blick in den stumpfen Spiegel, der über dem Waschbecken drapiert ist. Wenn ich mal im Lotto gewinnen sollte, werde ich der Schule garantiert einen neuen stiften – hundertpro!Bei der letzten Ziehung, am Mittwoch, hat mir die verhinderte Glücksfee leider nur zwei Richtige ohne Zusatzzahl beschert, aber... als prädestinierte Glücksspielerin muss man halt einen langen Atem haben!

Schnappe mir meine Tasche und verlasse den Ort der allwöchentlichen Schinderei. Nein, ich fahre nicht direkt nach Hause. Überwinde meinen inneren Schweinehund , und....fahre mit der 107 bis zum Porscheplatz, d. h. ich begebe mich auf direktem Weg in das Verkaufs-Mekka und geselle mich zu den 'zig Millionen Einkaufs-Gläubigen.

Es gibt Menschen, die wie ein Schornstein rauchen, hochprozentigen Alkohol in sich hinein schütten, mit schnellen Autos durch die Landschaft düsen und völlig unbesorgt ungeschützten Sex haben, aber...denen der kalte Angstschweiß auf der Stirn steht, wenn sie von einer Bordsteinkante in die Tiefe sehen. Keine Ahnung, wie oder wo ich mir diese Phobie eingehandelt habe. Fakt ist, dass ich unter Akrophobie leide, auch wenn ich beim Blick von der Bordsteinkante noch nicht direkt in die Bredouille gerate. Da müssen schon ein paar Meter mehr dran hängen. Froh und dankbar bin ich hingegen, dass mir wenigstens die Platzangst/Agoraphobie erspart bleibt. Hätte ich die auch noch im Gepäck, wäre ich garantiert nicht in die Innenstadt gedüst. Weder heute, noch sonst irgendwann!

Also, ich kämpfe mich tapfer durch die überfüllte Innenstadt. Ganz ohne Kompass orte ich die Sparkasse. Logisch, da sie quasi mein zweites Zuhause ist, in guten wie in schlechten Zeiten. Leider sind nur zwei Geldautomaten betriebsbereit. Zu allem Übel müssen diese jeweils kilometerlange Menschentrauben bewältigen. Egal! Stelle mich an, ohne zu murren und zu meckern. Befördere stattdessen mein Handy ans Tageslicht und nutze die Wartezeit, um alle angesammelten SMSen zu beantworten. Ratz fatz bin ich dran und decke mich, wohlweislich, mit vielen, vielen Scheinchen ein. Schließlich ist die Jahressonderzahlung endlich auf meinem Konto gelandet und bevor mir der Korinthenkacker von der Sparkasse mit der Mär von der Erbschaft auf die Schliche kommt, sorge ich lieber vor.

Anschließend visiere ich das riesige Einkaufszentrum am Limbecker Platz an. Dort hoffe ich alles zu bekommen, was die Herzen meiner Liebsten einige Takte höher schlagen lässt. Heiligabend rückt mir schließlich immer näher auf den Pelz. Auch wenn ich so viel Lust verspüre, wie ein Schwein, das aus seinem Verhau zur Schlachtbank gezerrt wird, gedenke ich nicht, als Fahnenflüchtige des Weihnachtsfestes in die Annalen der Familiengeschichte einzugehen. Ich gönne mir noch zwei gute Marlboros, bevor ich todesmutig den gewaltigen Bau am Limbecker Platz betrete und als Erstes das innen liegende “Saturn“ stürme. Zwei Stunden und vierzig Minuten später verlasse ich mit sechs prall gefüllten Einkaufstüten - zudem einem persilreinen & lenorweichen Gewissen - den gigantischen Einkaufstempel. Habe viele, wenn auch noch nicht alle Präsente für meine Liebsten erstanden. Mein Portemonnaie ist bedeutend leichter geworden. Echt angenehm, dass ich mich nicht mehr mit dem wuchtigen Geldbündel abschleppen muss!

Auf direktem Weg in das Verkaufs-Mekka

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