Das Wort zum Sonntag

Es ist echt verwunderlich, dass ich mit meinem Grünzeug besser umgehe, als mit den Männern. Sogar der Tannenbaum vom letzten Weihnachtsfest grünt wohlgefällig auf meiner Dachterrasse vor sich hin. Eine echte Augenweide! Aber die männliche Spezies geht an meiner Seite vor die Hunde. Grob formuliert, aber...wahr!

Ich spiele bevorzugt und nicht ungern meine weiblichen Reize aus. Ohne Übertreibung kann ich sagen, dass ich recht schnell einen “Fisch“ an der Angel habe. Aber...sobald ich den "Fisch" an Land gezogen habe, weiß ich schon nicht mehr, was ich mit ihm anfangen soll. Also schmeiße ich ihn wieder zurück ins Wasser.

Dass ich mich von meinen Geschlechtsgenossinnen unterscheide, ist mir bereits recht früh aufgegangen, denn selbst Hochzeiten haben mich schon immer kalt gelassen.

Als meine Cousine Britta geheiratet hat, war ich gerade 17 - sie 19 - und als ihre Trauzeugin vor Ort. Obwohl es selbst im Nachhinein an der Hochzeit nichts auszusetzen gibt, fühlte ich mich damals wie im falschen Theaterstück. Natürlich ließ ich mir nichts anmerken, aber...ich konnte absolut nicht nachvollziehen, warum die Braut so glückselig, fast debil, ihren Angetrauten anschaute. „Du wirst die Nächste sein!“, flüsterte mir meine Cousine nach der Trauung verschwörerischins Ohr und mich traf fast der Schlag. In meinen Ohren mutete es sich wie eine Drohung an und ich orderte beim Kellner umgehend ein Glas Sekt, um nicht in tiefste Schwermut zu verfallen. Als meine Cousine dann kurz vor Schluss mit Schmackes ihren Brautstrauß über die Schulter schmiss, flog dieser direkt und ohne Umweg auf mich zu. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon eine Menge Schampus inne, aber...das war nicht der Grund meiner lethargischen Haltung. Ich hatte nur keinen Bock, den mir zugedachten Fehdehandschuh anzunehmen.

PS Kein Wunder, dass mich nur so Typen wie der Ralf reizen. Die sind nämlich genauso bindungsunfähig wie ich!